Als Salcia Landmann, 1911 in Galizien geboren und 2002 in der Wahlheimat St. Gallen gestorben, 1960 zum ersten Mal ihre Sammlung «Der jüdische Witz» veröffentlichte, liess sich deren Erfolgsgeschichte nicht erahnen. Landmann schloss ihr Philosophiestudium mit Promotion ab, um sich dann ganz dem Witz zuzuwenden: dem von Juden über Juden und Gott und die Welt.

«Der Witz übt … eine reinigende, befreiende Funktion aus, kratzt, geschützt durch die Reaktion gemeinschaftlichen Gelächters, am Lack gesellschaftlicher Konventionen und ist nicht zuletzt in diktatorischen Systemen eine Möglichkeit, sich Luft zu machen und Ohnmachtsgefühle im Spott über Obrigkeiten zu kompensieren. Wenn – um eine vielzitierte Einsicht Sigmund Freuds anzuführen – ‚der Witz die letzte Waffe der Wehrlosen‘ ist, nimmt es nicht wunder, warum sich die so oft verfolgten, ins Exil gezwungenen und vom Tod bedrohten Juden auf so vielfältige Weise in den Witz retteten und dessen Fundus derart vergrösserten.» Rainer Moritz

«Warum hat Kain Abel erschlagen?» – «Weil Abel ihm alte jüdische Witze erzählte.»

Ein Jude sitzt neben einem fremden Herrn im Varieté. Ein Vortragskünstler tritt auf. Der Jude dreht sich seinem Nachbarn zu und flüstert: «Einer von unsere Leut!» Eine Sängerin tritt auf. «Auch von unsere Leut», sagt der Jude. Ein Tänzer kommt auf die Bühne. «Auch von unsere Leut», erklärt der Jude. «Oh Jesus!», stöhnt der Nachbar angewidert. «Auch von unsere Leut», bestätigt der Jude.

Kahn hat seinen Freund Levy eingeladen. Frau Kahn, die mit Levy zärtlich liiert ist, versucht, ihm unter dem Tisch mit dem Fuss Signale zu geben – aber Levy reagiert nicht. Plötzlich dreht sich Kahn zornrot zu seiner Frau um. « Rosalie, hör auf, mich zu treten! In Gegenwart eines Glaubensgenossen esse ich, wie es mir passt!»

Ein Gast bestellt beim Kellner Apfelkuchen. Dann überlegt er es sich, schickt den Apfelkuchen zurück und bestellt stattdessen ein Glas Kognak, trinkt aus, steht auf und will gehen. Kellner: «He, Sie haben den Kognak nicht bezahlt!» Gast: «Ich habe Ihnen doch stattdessen den Apfelkuchen zurückgegeben.» Kellner: «Den haben Sie ja auch nicht bezahlt!» Gast: «Nu – hab‘ ich ihn denn gegessen?»

Ausleihe: Exemplar 108099

Rainer Jecker

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