Am 12. Juni trafen sich im Bullingerhaus rund 50 Personen zur Katechetischen Fachtagung «Ökumenisch unterwegs».
Es war ein volles Programm, das die Teilnehmenden der diesjährigen Fachtagung erwartete. Am Vormittag setze Nicola Ottiger mit ihrem Impulsreferat «Christlicher Glaube und ökumenische Bildungsprozesse» einen ersten Schwerpunkt. Nicola Ottiger ist Professorin am Ökumenischen Institut in Luzern und eine ausgewiesene Kennerin der kirchlichen Ökumene im Bildungsbereich. Sie verwies auf die Charta Oecumenica, eine Selbstverpflichtung für die Kirchen, welche 2001 von der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und dem Rat der Europäischen Bischofskonferenz (CCEE) unterzeichnet wurde und betonte u.a. Artikel 3: «Wir verpflichten uns, ökumenische Offenheit und Zusammenarbeit in der christlichen Erziehung, in der theologischen Aus- und Fortbildung sowie auch in der Forschung zu fördern.»
Sie machte auch klar, dass ökumenisches Lernen ein Lernen in Echtzeit ist und die Grundlage von interreligiösem Lernen.
Danach stellten Mirjam Loos und Daniel Ritter von der reformierten und der katholischen Fachstelle Religionsunterricht des Kantons Thurgau ihren ökumenischen Lehrplan vor. Interessant war zu hören, dass im Thurgau die Initiative dazu von den Kirchenräten ausging.
Nach einer Pause berichteten Katja Wildi aus der Kirchgemeinde Muri-Sins und Sabine Wülser aus der Kirchgemeinde Bözen von ihren Erfahrungen mit ökumenischem Unterricht. Beide arbeiten als reformierte Katechetinnen und unterrichten seit Jahren ökumenisch am Lernort Schule in der Unterstufe. Ihre Erfahrungen sind durchwegs positiv. Sie meinten, es tue ihnen jeweils leid, wenn sie den Kindern nach ein, zwei Jahren des ökumenischen Unterrichts sagen müssten «Du musst jetzt in den katholischen und du in den reformierten Unterricht». So würden Schul-Gschpändli, die in der gleichen Klasse sind, getrennt, was diese oft nicht verstehen würden. Häufig wüssten die Kinder ja nicht einmal, welche Konfession sie hätten.
Der Vormittag wurde durch eine Podiumsdiskussion mit den zuvor Referierenden abgeschlossen. Aus ihren Voten wurde klar: Es wird immer wichtiger, gegenüber den Schulleitungen den Mehrwert des kirchlichen Religionsunterrichts für die Schule hervorzuheben. Dies gelingt nur durch eine hohe Professionalität der Unterrichtenden und durch Freude an der Sache.
Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden Gelegenheit in vier verschiedenen Workshops ihre Professionalität zu erweitern. Sowohl im Workshop «Potenzial von altersdurchmischtem Lernen» mit Gabriela Beyeler, wie auch in den Workshops «Religionspädagogik ist für Kinder und Jugendliche da» mit Ruedi Schweiwiller, «Aus Räumen heraus denken» mit Damian Pfammatter und Viktor Diethelm und «Katechese im Wandel» mit Silvia Balmer konnten die Teilnehmenden viele wertvolle praktische Informationen mitnehmen.
Nach der eigentlichen Fachtagung waren alle zu einem «Fränkischen Apéro» eingeladen. Der Fachstellenleiter Katechese Medien der Römisch Katholische Kirche im Aargau, Joachim Köhn, wird Ende Juni pensioniert. Zu seinem Abschied versammelten sich sowohl die Teilnehmenden der Fachtagung wie auch weitere Weggefährten von Joachim im Garten des Bullingerhauses und genossen in heiterer Runde fränkische Würstchen vom Grill und Bier vom Fass.
Stephan Degen-Ballmer, Fachstelle Pädagogisches Handeln
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